Neue Pflegemodelle werden durch  demografischen Wandel unerlässlich

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Die Gesellschaft wird immer älter. Während die durchschnittliche Lebenserwartung 1950 weltweit 48,1 Jahre (Männer) bzw.  52,9 Jahre (Frauen) betrug, ist sie bis ins Jahr 2017 auf 70,5 Jahren bei Männern und auf 75,6 Jahren bei Frauen angestiegen. 

Gleichzeitig gehen die Geburten in den westlichen Industrienationen zurück. Dieser starke demografische Wandel wird uns künftig vor ganz neue Herausforderungen stellen. 

Heutzutage werden bereits 84 % aller Pflegebedürftigen zuhause von Angehörigen betreut. In Zukunft wird es nötig sein, mobile Dienste wie Hauskrankenpflege und Heimhilfe auszubauen. 

Zudem bedarf es ergänzender Dienste wie beispielsweise Tageszentren und teilstationäre Angebote.  

 

Betreuung rund um die Uhr – 24 Stunden Pflegedienste

 

Angehörige von pflegebedürftigen Menschen sind meist mit einer großen persönlichen Last konfrontiert. Die Unterstützung durch eine 24 Stunden Betreuung stellt eine wertvolle Erleichterung dar. 

Im Jahr 2007 wurden in Österreich Richtlinien für eine qualitätsgesicherte 24 Stunden Betreuung geschaffen sowie ein entsprechendes Fördermodell entwickelt. Grundlage einer mobilen Pflege ist das so genannte Hausbetreuungsgesetz, welches vorsieht, dass die Pflegeleistung auf Grundlage eines selbstständigen oder unselbstständigen Dienstverhältnisses erfolgt. 

Darin sind diverse Tätigkeiten für zu betreuende Personen, wie Hilfe bei der Haushaltsführung und bei der Lebensführung im Allgemeinen sowie sonstige notwendige Anwesenheiten festgelegt. 

PersonenbetreuerInnen helfen dabei, das Leben der pflegebedürftigen Menschen zu strukturieren und schaffen zudem durch emotionale Zuwendung ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. 

Eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung ist natürlich mit einem erheblichen finanziellen Aufwand seitens der Angehörigen verbunden. Aus diesem Grund haben ab Pflegestufe 3 all jene einen Anspruch auf Förderung, deren Nettoeinkommen 2500 Euro nicht übersteigt. 

Um die Beihilfe zu erhalten, müssen gewisse Bedingungen erfüllt sein. Dazu zählen beispielsweise, dass die Pflegekraft über eine adäquate Ausbildung verfügt und mindestens sechs Monate die Betreuung der pflegebedürftigen Person sachgerecht durchgeführt hat. 

Die maximale Förderhöhe beträgt bei zwei selbstständigen Kräften 6.600 Euro, bei zwei unselbstständigen Betreuungskräften 13.200 Euro jährlich. 

 

Zukunftsvision: Pflegeroboter?

 

Schon jetzt fehlen bei der Pflege von SeniorInnen sämtliche Kapazitäten. Die Folge: Pflegekräfte arbeiten ständig unter Zeitdruck. Für Gespräche und menschliche Zuwendung bleibt oft kein Raum. Abhilfe für dieses Problem könnten in Zukunft Pflegeroboter schaffen.

Diese werden bereits in der Seniorenbetreuung erprobt. Stürzt eine Person, erkennt dies der Roboter und  ruft sofort den Notdienst. Ein anderes Modell ist darauf programmiert, Tätigkeiten zu verrichten, wie zum Beispiel den Transport von Verbrauchsmaterial. Ziel ist es, den menschlichen Pflegekräften unter die Arme zu greifen, damit sich diese stärker ihren pflegerischen Aufgaben widmen können.

Bei Demenzerkrankten wiederum werden bereits vielfach so genannte Demenz- oder Empathiepuppen eingesetzt. Deren Wirkung ist genauso verblüffend wie effektiv. Einer Untersuchung nach vermitteln diese den Betroffenen das Gefühl von Nähe und Wärme. Außerdem lösen sie positive Emotionen aus. 

So sind nicht selten sogar Menschen mit fortgeschrittener Demenz, deren Verhalten maßgebend durch Apathie bestimmt ist, wieder in der Lage, Freude zu empfinden. Das wird vorwiegend durch das Knuddeln und den Blick in die Augen begünstigt, was die Spiegelneuronen aktiviert. 

Des Weiteren haben die Puppen eine antidepressive Wirkung und reduzieren auf diese Weise die Menge der benötigten Beruhigungsmittel, was zu einer Verminderung der Nebenwirkungen führt. Ähnliche Erfolge konnten mit einer Roboter-Robbe erzielt werden.

 

Vorsorge besser als Nachsorge 

 

Damit die vorgestellten Modelle gar nicht erst notwendig werden, ist die Prävention von Alzheimer ein besonders wichtiges gesellschaftliches Thema. Aktiv bleiben, soziale Kontakte pflegen, die Zufuhr von Antioxidantien in Form von frischen Lebensmitteln, wie grünem Gemüse, Beeren, Tomaten sowie Nüssen (Omega 3), und ausreichend Schlaf sind nur einige Rezepte für ein langes und glückliches Leben und ein intaktes Gedächtnis bis ins hohe Alter.